Unsere Antwort auf die schwierige Versorgungslage: HomeGardening

Das Projekt Homegardening, ein Biogartenprojekt, ist unsere Erfolgsgeschichte der letzten Jahre. Leider besteht die Gefahr, dass es über das Jahresende hinaus nicht fortgeschrieben werden kann.

Das Problem

Versorgungsengpässe und ständige Preissteigerungen gehören in Sri Lanka schon seit langer Zeit zum Alltag. Besonders nach dem Staatsbankrott im Jahr 2022 mangelte es nicht nur an Nahrung, sondern auch an Medikamenten und Treibstoffen. Für die ärmeren Familien war es daher schwierig, die Ernährung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen. Das hat sich bis heute noch nicht überall verbessert.

Eine schlechte Versorgung darf aber nicht zum Lebensalltag werden. Biologisch einwandfreie und nachhaltig erzeugte Nahrungsmittel sind besonders für Kinder der Schlüssel für ein gesundes Wachsen.

Die Lösung

Viele Familien wissen nicht, dass direkt vor ihrer Tür die Lösung für das Problem liegen kann. Auf den eigenen Grundstücken kann bei der richtigen Bewirtschaftung eine große Anzahl von Lebensmitteln für den Eigenbedarf produziert werden.

Der Start des Projektes

Projektleiter ist Anslem Nanayakkara. Wir schätzen ihn als vertrauenswürdige und qualifizierte Führungskraft. Mit Verhandlungsgeschick und Zielstrebigkeit erreicht er auch hochgesteckte Ziele. Er kennt viele regionale Entscheidungsträger und ist in der Lage, die Dorfvorsteher, die Vertreter der Tempel sowie die örtlichen Verwaltungen für das Projekt zu begeistern und sie zur Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen zu motivieren.


Bedingungen für die Teilnahme am Projekt

Ein Projekt kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die Teilnehmer*innen aktiv zum Gelingen beitragen. Deshalb stellen wir die folgenden Anforderungen:

  • Das Grundstück sollte mindestens 500 m² groß sein.
  • Das Land muss für die geplante Nutzung geeignet sein. Ggf. sind Maßnahmen zur Vorbereitung bzw. Ertüchtigung des Bodens erforderlich.
  • Die Bewässerung muss dauerhaft gesichert sein. Ggf. sind auch dazu geeignete Maßnahmen vorzuschalten (Bau von Brunnen oder Zisternen).
  • Die Beteiligten müssen als bedürftig eingeschätzt werden und der Wille zur Mitarbeit, zum Erfahrungsaustausch mit Anderen und zur persönlichen Weiterbildung muss klar erkennbar sein.

Qualifizierung der Teilnehmer*innen

Unser Projektleiter zeigt den beteiligten Familien, wie eine optimale landwirtschaftliche Nutzung aussehen kann. Er berät bei der Auswahl der für das örtliche Klima und die Bodenbeschaffenheit geeigneten Pflanzen, deren Pflege und dem sparsamen Bewässern.

Ein wichtiges Ziel des Projektes ist das Einhalten des höchstmöglichen biologischen Standards. Ein guter Pflanzenwuchs erfordert richtiges Düngen. Gekaufter Dünger kostet einerseits Geld und andererseits ist er oft nicht umweltverträglich. Das Aufzeigen von Alternativen nimmt in unseren Schulungen daher einen breiten Raum ein. Das Düngen ohne Chemie ist möglich, wenn selbst produzierter Kompost eingesetzt wird. Bei dieser Nutzung würde der biologische „Abfall“ recycelt und nicht mehr (wie leider noch oft üblich) am Wegesrand verbrannt werden.

Ein weiterer Lerninhalt ist die Nachzucht von Pflanzen aus Samen, Ablegern oder Setzlingen. Ergänzend dazu haben fast alle Familien eigene innovative Lösungen entwickelt. So verwenden sie die Blätter der Kokosnuss zur Herstellung großer Gemüsetöpfe, aus leeren Beuteln basteln sie Gemüsetürme zum Anpflanzen von Maniok-Yamswurzeln und Spinnweben-Strukturen für Weinreben, aus Zeitungspapier und großen Baumblättern entstehen biologisch abbaubare Töpfe. Wasser ist stets ein großes Problem.

Wenn der Monsun etwas zu üppig ausfällt, können schon einmal ganze Anpflanzungen oder Kompostgruben weggespült werden. Das Gegenteil trifft aber leider viel öfter zu. Durch unsere Schulungen wissen die Gärtner*innen, dass es sinnvoll ist, die Pflanzen nur in den frühen Morgenstunden und am späten Abend zu gießen, oder das Land in drei Blöcke aufzuteilen und abwechselnd nur alle drei Tage zu bewässern. Sie kennen auch das Mulchen mit Reisstroh und Gliricidien-Blättern sowie die neuesten Methoden einer Trockenpflanzung. Bei Gemüse hilft es oft schon, wenn die Pflanzen nicht ins Land, sondern in (selbst produzierte) Töpfe gesetzt werden.

Ein großes Thema ist die Schädlingsbekämpfung. Gegen Affenherden, die ungebeten zum Dinner erscheinen, gibt es leider keine wirksame Gegenwehr. Aber bei kleineren Plagegeistern können die alten Hausmittel helfen. Kokosnussschalen, die auf dem Ackerland eingesetzt sind, werden durch selbst produzierte Tinkturen schnell zur Insektenfalle. Der Sud kann aus Ingwer, abgekochten Meem-Blättern, Seifenlösungen oder einer Mischung aus Ingwer, Zwiebeln und Knoblauch bestehen. Einige lokale Präparate sowie der Anbau von Schlangenkürbis, Bitterkürbis oder Luffa-Weinen können gegen Pilzbefall oder Viruserkrankungen helfen.


Auswahl der Pflanzen

Hier ist das Fachwissen der Projektleitung sehr gefragt. Potentiell geeignet sind mindestens 17 Pflanzenarten. Viele davon sind auch bei uns bekannt (Auberginen, Paprika, Chili, Bananen, Okra, Bohnen, div. Salate). Bei anderen ist oft schon der Name exotisch. „Nai Miris“ beispielsweise ist eine besondere Chilisorte mit sehr kräftigem Geschmack und vergleichsweise hohem Ertrag. Sehr gern werden auch „Kurkuma-Yamswurzeln“ angebaut. In der Startphase sind die Gemüsearten besonders beliebt, bei denen nach spätestens 3 Monaten die erste Ernte möglich ist. Auf ein Kalenderjahr „hochgerechnet“ sind bei normalen Wetterbedingungen also vier Ernten im Jahr möglich.Nicht ganz so schnell geht es bei Obstpflanzen, die aus Baumschulen bezogen werden. Das sind u.a. Königskokosnuss, Guave, veredelte Mango, veredelter Rambutan, Uguressa, Avacado, Orange und Granatapfel. Aber auch hier können oft schon nach 6 Monaten die ersten Früchte verzehrt werden. Das gilt beispielsweise für Mangos.


Verankerung in der Region

Da mehrere Familien einer Dorfgemeinschaft in das Projekt integriert sind, erhalten diese insgesamt auch die Chance zu einem lebendigen (neuen) Miteinander, einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch und einer wirtschaftlichen Stärkung der gesamten Region. Durch bedarfsgerechte Fortbildung und professionelle Unterstützung motiviert unser Projektleiter die Familien, die eigenen Kräfte zu nutzen und den Wert ihrer Arbeit zu schätzen. Früchte und Gemüse aus eigenem Anbau, selbst erzeugter Kompost als Dünger und die Nachzucht von Pflanzen aus Samen, Ablegern oder Setzlingen helfen sparen und machen unabhängig.


Der Erfolg des Projekts

Der Erfolg zeigt sich schon von der ersten Ernte an. Dann können die Familien sich oft dauerhaft und in ausreichendem Maße mit gesunden Lebensmitteln versorgen.

Mitunter ermöglichen es die Erträge sogar, nicht selbst benötigte Produkte an der Straße zu verkaufen. Ein hoch willkommenes Zusatzeinkommen für die Familien.

Cookie-Einstellungen

Ihre Zufriedenheit ist unser höchstes Ziel, deshalb verwenden wir Cookies. Mit diesen ermöglichen wir, dass unsere Webseite zuverlässig und sicher läuft.

Wir nutzen ausschließlich europäische Server zum Betreiben unserer Webseite. Die Nutzung von Drittanbieter-Angeboten haben wir auf ein Mindestmaß beschränkt und Ihnen die Möglichkeit eingeräumt, diese jederzeit anzupassen.

Hinweis: Sie können Ihre Cookie-Einstellungen jederzeit auf unserer Seite Datenschutzerklärung anpassen.