Bericht: Doris - Günter - Inga
Reisende: Doris, Wolfram, Gerd, Günter, Inga
Osterattentate
Die Folgen der Osterattentate in christlichen Kirchen im Westen bei Colombo und im Osten bei Batticaloa bestimmten anfangs unsere Tour:
Die Besuche bei sechs Opferfamilien im Raum Colombo war mehr oder weniger deprimierend. Größtenteils erschreckende Armut, Verdiener des Familieneinkommens schwer verletzt oder umgekommen, seelisch und körperlich verletzte nun allein stehende Frauen mit Babys, Kleinkindern oder Schulkindern…Wir hatten eine große Spende erhalten, um Unterstützung überlebenden Betroffenen und ihren Familien geben zu können, sei es eine Finanzierung von notwendigen sehr hohen Arztkosten, sei es eine Unterstützung für die schulische Ausbildung.
Unsere finanziellen Hilfen gab den Betroffenen Stärkung. Trotz der Schwere der Verletzungen konnten wir bewundern, wie die Familien ihre anfängliche Verzweiflung positiv versuchten zu überwinden. Wie Verwandte sie selbstlos unterstützten.Unser Mitarbeiter aus Sri Lanka wird regelmäßig und streng kontrollieren, ob die finanzielle Hilfe, die über die Caritas läuft, vor Ort regelmäßig vergeben wird.
Tanzschule bei Kandy
Die Fahrt von Colombo nach Kandy gab unserer Gruppe wieder Auftrieb.
Dort ging es zunächst um die alte traditionelle Tanzschule in Amunugama:
Durch unsere einzelnen Spenden zur Grundrenovierung des alten Gebäudes und durch eine große Spende eines befreundeten Vereins hat das Gebäude seinen alten Glanz wieder gewonnen, so dass wir nur noch eine kleine finanzielle Unterstützung für die Renovierung eines Waschraums für die Tänzer und Tänzerinnen ausgeben mussten. Ein besonderes Lob der Familie durch Waidyawathie galt dem Sri Lanka Verein Hamburg: „Ihr seid die ersten gewesen, die den Anstoß zur Renovierung gaben und immer wieder für Neuerungen sorgten“.
Am Abend vorher konnten wir die Tanzgruppe von Waidyawathie im Kandy Lake Club bewundern: junge Erwachsene, die alle Schüler der Tanzschule gewesen sind, manche sind es bis heute, zeigten eine exzellente Aufführung mit aufregenden Tanzeinlagen. Gute Erklärungen zur religiösen Bedeutung der einzelnen Tanzformationen gab es schriftlich – unser Verständnis der buddhistischen Kultur konnte sich vertiefen.
Kleinstkrediten im Raum Kandy
Wir haben einen Unterstützer und Mitarbeiter für die Vergabe von Kleinstkrediten im Raum Kandy gefunden. Anslem hat schon Ähnliches in einem gemeinnützigen Projekt praktiziert. Wir besuchten mit ihm einen Kindergarten, in dem fünf interessierte Frauen auf uns warteten. Sie wollten Genaueres über die Bedingungen zum Erhalt von Mikrokrediten zu erfahren. In lockerer Atmosphäre wurden Fragen gestellt, und tatsächlich, nach drei Wochen einigte Anslem sich mit diesen fünf Frauen auf je ein Projekt, das wir nun finanzieren.
Grace Care Home Kinderheim
Die Fahrt ging weiter in den Osten nach Uppuveli bei Trincomalee. Das Kinderheim für 25 Mädchen, Grace Care Home for Children, war Ziel der Reise – außerdem lag ein Besuch bei Miriam, die ja zu unserem Vorstand gehörte, und ihrem Mann Gowri an. Die Mädchen im Grace Care freuten sich über unser Kommen, hakten uns alle irgendwie ein und spazierten mit uns zwischen den Häusern herum, die älteren zeigten ihren Raum. Blühende Blumen, die in diesem Jahr neu ausgesät worden waren, leuchteten bunt und reichlich und gaben dem ganzen Anwesen eine besondere Frische. Fünf Kinder versammelten sich zu einer kleinen Vorführung, die sie wohl mit der Englischlehrerin vorbereitet hatten – wir klatschten fröhlich Beifall.
Opfer Osterattentate Batticaloa
Eine anstrengende Fahrt nach Batticaloa folgte, um zwei schwer verwundete Jungen zu besuchen, die vor ihrer Kircher Opfer der Osterattentate geworden waren. Wir unterstützen die alleinstehenden Mütter, um den Söhnen teure Operationen zukommen zu lassen. Möglicherweise können wir noch einem dritten schwer verletztes Kind helfen.
Waisenhaus in Kilinochchi
Unser Weg führte weiter in den Norden nach Kilinochchi, der Stadt, die am meisten unter dem Bürgerkrieg gelitten hatte.
Dort fördern wir Kinder und Jugendliche, 185 Kriegswaisen, die in einem riesigen Waisenhaus leben. Die Unterstützung bezieht sich aktuell auf Fortbildungen in Englisch- und Mathematik. Für die laufende Versorgung haben wir früher die Urbarmachung von Feldern zur Erhöhung der Eigenversorgung finanziert. Kaum im Waisenhaus angekommen, wurden wir zum Mittagessen eingeladen: in einer Halle versammelten sich etwa 30 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, setzten sich in Reihen auf den Boden und warteten auf ihr Essen. Wir setzten uns an einer Seite auf den Boden, unser Essen erwartend. Drei Stühle wurden gebracht, wohl wegen unseres Alters, Gerd und ich blieben auf dem Fußboden sitzen. Vor uns ein Bananenblatt. Essen wurde gesegnet, Gebete wurden gesungen, zwei ältere Mädchen verteilten verschiedene Gemüse, Reis und etwas zu trinken. Tapfer aßen wir mit den Fingern, keine leichte Aktion.
Danach besichtigten wir Felder, die Milchkühe, einen offenen Schuppen, in dem Reis gemahlen, Gewürze getrocknet und auch gemahlen wurden sowie Öl gewonnen und abgefüllt wurde. In der Küche lernten wir typische Gemüse, zum Beispiel Ladyfingers, kennen. Dann ging es zu der Unterkunft der jüngeren Kinder. Sie sangen mit Inbrunst, zeigten uns ihren großen Schlafraum mit den neuen Nachttischen. Eine Lehrerin kletterte aus einem Tuktuk, übergab ihr Baby einer Mitarbeiterin und brachte Kassetten zum Klingen. Ein paar Mädchen führten Tänze vor. Abschied.
Wir fragten, wo denn die Kinder und Jugendlichen geblieben seien – in den letzten Jahren wurden in dem Heim immer weitere Kinder aufgenommen, die aus den aufgelösten Lagern nach dem Bürgerkrieg keine andere Unterkunft gefunden hatten. Die Antwort war unbefriedigend: sie seien von staatlichen Angestellten abgeholt und in Dörfer, in denen es noch Familienangehörige gegeben haben soll, umgezogen worden….Kontakte wären abgebrochen…
Das fanden wir bedrückend, weil in dem Heim die schulische Ausbildung auf jeden Fall gewährleistet und die Ernährung ausreichend ist, Nachmittagskurse in Englisch und Mathematik durchgeführt werden und für Ältere der Umgang mit dem PC geschult wird.
Kleinstkredite in Kilinochchi
Aus unserer Nachdenklichkeit wurden wir herausgerissen, als wir Frauen unseres neuesten Projektes „Fortbildung und Vergabe von Kleinstkrediten“ in Kilinochchi besuchten. 45 Frauen hatten im Juni einen Batikkurs besucht, sie waren begeistert, Batikstoffe und -kleidung herstellen und verkaufen zu können. Andere Kleinstkreditnehmerinnen waren erfreut, Mittel bekommen zu haben, um ihre Waren (Kekse, Gewürze, Moskitonetzen, Kinderkleidung und speziell Blusen für Schwangere) für den Markt besser fertigen zu können. Diese Projekte wurden von unseren Aktiven des CWF aus dem Süden gesteuert.
Kindergartenprojekt in Jaffna
Schließlich wurde ganz im Norden Jaffna besucht, die Fahrt ging vorbei an vielen Polizeisperren. Wir wollten die Stadt näher kennenlernen und das Kindergartenprojekt inspizieren. Im christlichen Kindergarten mit seinen 30 Kindern, davon zweidrittel Kinder aus hinduistischen Familien, wurde gerade der letzte Tag eines hinduistischen Festes gefeiert, ähnlich wie das moslemische Zuckerfest. Wir staunten, wie die Kleinen in ihren festlichen Gewändern die lange Wartezeit in ihren Mädchen- und Jungenreihen überstanden, bis die Zeremonien mit Gesang und Bemalung zu Ende waren und es endlich etwas Süßes zu essen gab.
Kriegsblinde in Mullaitivu
Auf unserem Rückweg machten wir nochmal in Kilinochchi Halt, um unser Projekt zur Unterstützung von Kriegsblinden zu besuchen. Dort fördern wir die Bewirtschaftung von Feldern, damit die Familien der Blinden Zusatzeinnahmen für ihren Lebensunterhalt bekommen. Eine Einladung, noch die Felder bei Mullaitivu zu erkunden, mussten wir ablehnen, da wir noch eine anstrengende Rückreise Richtung Anuradhapura vor uns hatten.